Über die Häuserwand flimmert Hoffnung

Man nehme ein paar Paletten, einen Beamer auf die Hauswand gerichtet, einige Decken und Kissen, einen Gartenschuppen, der zur Bar umfunktioniert wird, ein paar nette Menschen – et voila: ein wundervoller Filmabend im Gemeinschaftsgarten kann starten.

Doch dies war kein normaler Filmabend. Zur Vorführung des Filmes »Wenn ein Garten wächst«, in dem eine Bürgerinitiative aus Kassel um den Erhalt ihres Gemeinschaftsgartens kämpft und mit Humor und Köpfchen in der Stadtpolitik mitmischt, luden wir die Regisseurin Ines Reinisch und unsere Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen ein, um mit uns über Gemeinschaftsgärten im Stadtbild Dresdens zu diskutieren.

Bis es dunkel genug wurde, um den Beamer anzuschmeißen, konnte am Buffet genascht und geplaudert werden. In einem offenen Gartenbankpodium tauschten Florian Etterer vom Aprikosengarten, Ines Reinisch und Eva Jähnigen ihre Perspektiven zum Thema aus:

Ines Reinisch ist mit ihrem Film durch ganz Deutschland getourt und hörte so von vielen Städten, wie Garteninitiativen entstehen, mit welchen Problemen sie konfrontiert sind, welche Lösungen sie finden und wie sie innerhalb der Stadt vernetzt sind.

Eva Jähnigen konnte einen guten Einblick in die aktuelle Situation der Stadt und ihr Amt als Umweltbürgermeisterin geben. Durch den neuen Stadtrat haben wir gerade gute Chancen, Gemeinschaftsgärten als festen Bestandteil des Stadtbildes zu etablieren. Auch das Thema essbare Stadt stößt auf offene Ohren, doch dazu bedarf es eines Umdenkens in der Planung öffentlicher Grünflächen und dem wichtigen bürgerschaftlichen Engagement. Obstbäume, um nur ein Beispiel zu nennen, verursachen viel Arbeit in der Pflege und werden deswegen nicht gern auf öffentlichen Flächen gepflanzt. Eine aktive Bürgerschaft, die gemeinsam erntet, wenn das Obst reif ist und sich auch um ein paar Pflegearbeiten kümmert, könnte dies verändern. Solche Projekte können sich realisieren lassen, wenn Verwaltung und Bürgerschaft gemeinsame Sache machen. Um dies im Fall der Gemeinschaftsgärten umzusetzen, wird die Umweltbürgermeisterin das Gartennetzwerk Dresden und die Chefs der betreffenden Verwaltungsbereiche zu einem runden Tisch einladen, an dem gemeinsam überlegt wird, wie Gemeinschaftsgärten in Dresden gestärkt werden können. Das ist eine echte Chance!

Florian Etterer, der mit dem Aprikosengarten an einigen Missverständnissen, wenig Möglichkeiten der Einflussnahme und mangelnder Kommunikation mit der Verwaltung litt, wirkte nach dem Gespräch sichtlich hoffnungsvoll und wünschte sich einen engeren Kontakt zur Verwaltung und feste AnsprechpartnerInnen.

Wir sind auf einem guten Weg dahin! All dieser Optimismus vertrieb sogar die angekündigten Regenwolken und so konnten wir den Film bei guter Stimmung und vielen Gästen zusammen genießen.

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