Rein ins Grüne – Raus in die Stadt – 3 Dresdener Gemeinschaftsgärten sind dabei

Keine Lust mehr auf ferne Flugreisen? Den Urlaub mal nicht im all-inclusive Hotel verbringen? Lieber Slow Food als Fast Food? Renate Künast und Victoria Wegner haben einen Reiseführer Urban Gardening herausgebracht, der uns die verschiedensten Gemeinschaftsgarten- und Stadtwirtschaft Projekte in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt.

 

„Was sich zunächst wie ein Widerspruch liest – „Rein ins Grüne – raus in die Stadt“ – ist mittlerweile Realität. Denn in unseren Städten wächst was. Zum einen Blumen und Gemüse, zum anderen eine große Gemeinschaft. Und die ist bunt, fröhlich, lebensfroh!“

 

Von Gemeinschaftsgärten über internationale Gärten, essbare Stadt, Solidaische Landwirtschaft bis hin zur Aquaponikfarm ist alles dabei. Zu jedem Projekt gibt es einen kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte, Besonderheiten und Perspektiven. Mit wunderschönen Bildern, Wegbeschreibung, Öffnungszeiten und spannenden Orten in der Umgebung erhalten wir einen guten Überblick der bunten Projektlandschaft. Dazu gibt es Gartentipps (z.B. zu Samenfestem Saatgut und zum Mulchen) und Rezepte (z.B. für eine Endlossuppe, Mangold-Kürbis-Pfanne oder Kapuzinerkresse-Pesto).

Bild: Julia Mertens; Buchlektüre in der Hängematte des Kleinen Gartens in Dresden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Doch es wird nicht nur eine heile Welt gezeichnet. Es werden auch Fragen nach der politischen Seite der Projekte gestellt. So hat das Urban-Gardening-Manifest seinen Platz im Buch und es wird auch unverblümt darüber berichtet, dass Gartenprojekte im städtischen Raum oftmals einen erbitterten Kampf um Flächen führen müssen. So sind einige der vorgestellten Projekte bereits umgezogen oder müssen in naher Zukunft weichen. Aus den Geschichten lässt sich eine Menge über Mögliche Szenarien und Wege zur Erhaltung eines Projektes lernen.

Es lassen sich sogar konkrete politische Forderungen der Akteure finden, die sehr zukunftsträchtig klingen: Da ist zum einen der Wunsch nach der Ausweitung von Fördermitteln der Landwirtschaft auf den urbanen Raum, aber auch die Forderung nach Ernährungskonzepten für Städte mit einem Anteil an lokal produzierten Nahrungsmitteln.

Aus diesen Forderungen wird der Begriff „Stadtwirtschaft“ abgeleitet, der beschreibt, dass der wirtschaftliche Anbau von Lebensmitteln nicht nur auf dem Land passieren kann. Auch städtische Flächen können zur Lebensmittelproduktion genutzt werden. Hier vor allem alte Gärtnereien, aber auch neu erschlossene Räume, wie das Dach eines Parkhauses oder eine alte Malzfabrik. Dabei fällt auf, dass neben neuen Anbaumethoden (wie Aquaponik) auch neue Wirtschaftsmodelle ausprobiert werden, welche solidarisch und weniger kapitalistisch funktionieren. Das ist sehr inspirierend.

In einer Zeit, in der wir sehr entfremdet von unserer Nahrung und sehr abhängig von globalen, umweltschädlichen Warenströmen sind, sollten lieber früher, als später alternative Wege der Nahrungsversorgung etabliert werden. Urban Gardening mit all seinen Facetten ist EINER davon.

Aus Dresden werden der Verein UFER-Projekte e.V. und 3 seiner Gemeinschaftsgärten porträtiert. Wir freuen uns sehr Teil eines solch motivierenden Buches zu sein und sind gespannt auf die Gartentourist*innen!

 

Renate Künast / Victoria Wegner
Rein ins Grüne – raus in die Stadt
Eine Reise durch urbane Gärten
2019. 176 Seiten, 358 Abbildungen
ISBN: 978-3-7667-2409-0

Rein ins Grüne, raus in die Stadt