Zum Auftakt reichlich Gärtnergarn – Gärtnerbasics Teil 1

Am Sonntag startete der erste Workshop im neuen Seitentriebe-Jahr mit einem Experiment. Die Grundlagereihe „Gardening from scratch“ kommt mit neuem Konzept und richtet sich an Gärtner*innen, die gerade erst anfangen, sich mit dem Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern auseinanderzusetzen und dazu gern mal eine zweite oder dritte Meinung zu bestimmten fachlichen Fragen hören würden.
Kennen wir sicherlich alle ein bisschen: das Gartenjahr fängt zwar enthusiastisch an, wird aber hier und da ausgebremst durch Unsicherheiten und vermeidbare Misserfolge – die Samen haben nicht richtig gekeimt, die Sämlinge sehen schwach aus, die Überlebenden werden von Schnecken dahingerafft, das Fruchtgemüse trägt nicht so richtig und das Blattgemüse ist von Beikraut überwuchert …
Gardening from scratch“ setzt genau hier an: durch mehrere Einheiten mit kurzem Wissensinput, praktische Übungen mit einfachen Handgriffen und Materialien, die in den meisen Gärten verfügbar sind. In bis zu vier thematisch verschiedenen Workshopeinheiten entstehen kleine Gruppen, in denen auf Fragen und Wissensstand der Teilnehmer*innen flexibel eingegangen werden kann. Die Grundlagenthemen sind saisonal aktuell und fügen sich in die aktuellen Aufgaben im Gastgebergarten ein

Bei fast sommerlichen Temperaturen trafen die ersten Teilnehmer*innen ein und wer noch nie im Aprikosengarten zu Gast war, staunte über dessen schöne Atmosphäre, die der Garten trotz Baustelle ausstrahlte. Wir freuen uns, dass viele neue wie bekannte Gesichter ihren Weg in den Garten finden, obwohl Regenschauer angesagt sind und die Erfahrungen der letzten Tage kurzfristig heftige Niederschläge erwarten lassen. Nach einer kurzen Einführungsrunde geht es in die erste Runde, mit den Themen Anzucht & Pikieren, angeleitet von Miriam Creutzberg, Ordnung & System im Gemüsebeet mit Anne Döring als Expertin, sowie Bodenvorbereitung & Direktsaat von Volker Croy referiert. Wer einen weiten Blick durch den Garten schweifen ließ, konnte sehen, wie Anne geschäftig umherzog, Pflanzabstände kommentierend, auf die Tafel schreibend und auf verschiedene günstige und ungünstige Wohngemeinschaften im Beet hinweisend. Volker sah man ein Seil spannen und kleine runde Erbsensamen im Boden verschwinden lassen, während Miriams Gruppe winzige Wurzelhaare junger Sämlinge behutsam auseinander friemelte.
Die erste Runde war gerade angelaufen, als ein Grollen und schnell zuziehende dunkelgraue Wolken einen heftigen Schauer ankündigten, sodass alle unter jegliche verfügbaren Unterstände flüchteten. Dort wurden die gärtnerischen Diskussionen vertieft und die Gelegenheit für eine gemeinsame Pause mit Kaffee und Kuchen genutzt. Mit Ende des Schauers ging es dann weiter:
Nicole Kramer bat zusätzlich ihr Wissen über Mulchen & Wässern an. Sie formt zunächst mit den Händen etwas Erde, um deren Beschaffenheit mittels Fingerprobe zu testen – denn wenn wir heute etwas über das Mulchen lernen, dann ist es, dass wir unseren Boden kennen müssen, um ihn zu schützen. Wir versuchten noch, die Wechsel in 30-Minuten-Intervallen zu vollziehen, doch schnell war klar, dass jede Runde anders ablief und die Wechsel zwischen den Workshopeinheiten individuell gestaltet werden mussten.

Noch lange war Volker umringt von Teilnehmer*innen, noch viele Fragen richtetn sich an Anne und Miriam freute sich über den regen Austausch.
Der Nachmittag klang aus, gemütlich bei Kuchen und Snacks, und ging nahtlos über in die Jungpflanzentauschbörse, also dem Fachsimpeln über gute Sorten und dem Bekanntmachen mit Lieblingssorten. Tauschende machen sich gegenseitig mit Lieblingssorten bekannt. Wie immer gab es auch interessante Arten zu entdecken und der ein oder die andere wird sich wohl in diesem Jahr auf neue Kulturen wie Sibirischen Kohl oder Yacon-Wurzel einlassen.
Die Referent*innen hatten im Vorfeld Sorge , dass sich Inhalte der Kolleg*innen wiederholen würden. Hier gab es jedoch das Feedback, dass gerade die verschiedenen Redestile und fachlichen Ansätze den Workshop so interessant gemacht haben. So nehmen auch wir, das Orga-Team, die Erfahrungen mit in die Organisation des zweiten Grundlagenteils am 09. September im Gemeinschaftsgarten hechtgruen.
[flickr_set id=“72157680786912074″ captions=“false“]

Vielen herzlichen Dank an Janina für den Text, an das Team im Aprikosengarten für das Buffet und an Christiane für die Fotos