Tiefgang.

Noch ist der Garten groß genug für solche interessanten, entspannten, genussvollen, für solche einfach schönen Veranstaltungen wie dem Worm-Up für’s Umundu-Festival, mit viel Engagement vorbereitet von den Aprikosengärtnern, den Umunder@s und den Seitentrieben.
Auf einer Wiese ist ein Zeltdach gespannt, das die Zuhörer und Mitmacher des Wurmkompostworkshops vor den Strahlen der Sommersonne schützt, die es wieder richtig gut mit uns meint. Ein Sommertag wie aus dem Bilderbuch.
Es ist ein Kommen und Gehen. Auf dem Fahrradparkplatz ist kaum noch eine freie Stelle zu finden. Auf dem riesigen Arbeitstisch ist auch kaum noch eine freie Stelle zu finden: hier sind die leckeren Kuchen, Brote, Aufstriche, Pizzabrötchen, Chips und Dips, Salate und der Suppenkessel aufgebaut. Hier wird genascht und diskutiert, hier trifft man alte Freunde wieder und lernt neue kennen. Kinder – noch keine 2 Jahre alt – löffeln gierig und genussvoll Suppe. Der nicht enden wollende Abwasch findet ständig wechselnde Abwäscher. Die Zelt-Bar bietet Cocktails und Bier und Säfte. Zwischen den Beeten schlendern Portulak-Analysten und Mangold-Möger. Sommerkleider und Sonnenhüte und ihre Träger flanieren auf verschlungenen Wegen. Gitarrenklänge erschallen zwischen den Blumenstauden. Ein Märchenerzähler bannt sein Publikum. Die Sommersonne schwindet, das Feuer flammt auf. Trommelklänge hallen leise durch die Nacht. Abendwind und Gartengemurmel flauen ab. Der Garten schenkt so vielen Menschen einen wunderbaren Tag. Noch kann er es. Noch können wir hier “Tiefer gehen”, im Boden wühlen wie die Würmer und dem Boden unter uns eine reiche Ernte entlocken.

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Was die Würmer mit dem Boden zu tun haben, das erklärte uns währenddessen Elisabeth beim Wurm-Kompost-Workshop. Dank ihres ehrlich-frischen Enthusiasmus, tiefen Fachwissens und anhand zahlreicher anekdotischer Erfahrungen waren die Berührungsängste schnell abgebaut, ja bald konnten wir es kaum noch erwarten, mit den Würmern – die eigentlich Mistwürmer, nicht Regenwürmer sind – auf Tuchfühlung zu gehen. Auf den ersten Blick „halt Würmer“, so steckt in diesen kleinen runden Wirbellosen soviel Wunder, soviel Wert. Schließlich sind sie es, die Biomasse (das, was so übrig bleibt im Garten, im Herbst und beim Gemüseschnibbeln) verschnabulieren und dann tatsächlich als feinen Boden, als Humus, wieder aussscheiden. Einmal draufeingelassen, einmal gedanklich reingezoomt auf diese unscheinbare Ebene des Lebens, waren wir wie gebannt und lauschten Elisabeths anschaulichen Erzählungen von Hornmilben mit dicken Bäuchen, putzigen Enchyträen und lichtscheuen Würmern. Was die da unten alles treiben! Wieviel da los ist!
Wie also können wir dem wuseligen Leben ein trautes Heim bauen – auch hier war Elisabeth nicht um eine Antwort verlegen, führte uns ein in verschiedene Arten  und Bauweisen von Wurmkompostern, die im Anschluss auch gebaut wurden konnten. Denn Material und Werkzeug war vorbereitet, wir durften also gleich selbst Bohrer und Hammer schwingen, die Komposter mit nach Hause nehmen in freudiger Erwartung baldigen Bezugs durch freundliche Würmer.

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Wo man diese wiederum beziehen kann, hat uns Elisabeth auch empfohlen – hier bei Tacke nämlich. Tipps und Tricks bieten außerdem die Wurmwelten, sowie dieses Forum. Als Erinnerung und Gedankenstütze gibt es obendrein als pdf noch die Goldenen Regeln für Wurmkompost.

Vielen Dank an alle fleißigen Helfer, Besucher und Mitmacher, Elisabeth für den tollen, ekelreduzierenden Workshop und an Ines G. für den Text, an Britta für die Bilder.