Wenn ein Garten wächst…kommen da nicht randalierende Jugendliche und trampeln die Beete kaputt?

Es ist März und den meisten GärtnerInnen juckt es schon ganz kräftig in den Händen. Die ersten Samen werden vorgezogen oder schon raus ins Beet gesetzt. Um nochmal richtig Lust aufs Gärtnern zu machen, haben wir am 15.3. im Programmkino Ost einen Filmabend ganz im Zeichen der Gemeinschaftsgärten veranstaltet. Eigentlich ein sehr spezielles Thema fürs Kino, denn die Pflanzen wachsen ja nicht auf der Leinwand. Doch es kamen 120 Gäste um sich den Film „Wenn ein Garten wächst“ anzuschauen.

Ein Film, der wie noch nie zuvor festhält, was es bedeutet, ein Stück städtische Grünfläche in Gemeinschaft zu gestalten. Bei dem Kasseler Projekt, das die Regisseurin Ines Reinisch über viele Monate begleitete, handelt es sich um eine Fläche, die im Rahmen der Dokumenta ’12 in einen urbanen Garten umgestaltet wurde. Schnell fanden sich in der unmittelbaren Nachbarschaft Menschen, die voller Elan an dem Projekt mitwirken wollen.

Doch wie fängt man so etwas an? Kommen da nicht randalierende Jugendliche und trampeln die Beete kaputt? Klaut da niemand die mühevoll herangezogenen Früchte? Was halten die AnwohnerInnen davon? Alles Fragen, die sich vor dem Start des Projekts gestellt wurden. Antworten darauf wusste niemand sofort. Nein, sie wurden im Modus „Einfach mal machen“ gefunden. Und so fand sich eine Gruppe von Menschen zusammen, die mit viel Engagement und einem Hauch Verrücktheit einen Garten wachsen ließen und ganz nebenbei politisch aktiviert wurden…Aber wollen wir mal nicht zu viel verraten. Der Film zeigt auf sehr schöne Weise, unterlegt mit wundervoller Musik, dass in einem Gemeinschaftsgarten viel mehr zum Einsatz kommt als Gartenschere und Spaten, dass weit mehr geerntet wird als nur Gemüse.

Im Anschluss an den Film gab es noch eine Diskussionsrunde mit der anwesenden Regisseurin Ines Reinisch, sowie Sebastian (Gemeinschaftsgarten Johannstadt) und Flo (Aprikosengarten Pieschen) als Vertreter des Gartennetzwerks. Es ging darum, wie Gemeinschaftsgärten mit der Stadt zusammen arbeiten, was Gemeinschaftsgärten so besonders macht, warum Partizipation bei solchen Projekten ganz oben steht. Ines Reinisch berichtete von Filmvorführungen in anderen Städten, bei denen viele Menschen erst begriffen, was ein Garten alles bewirken kann und bei denen sich auch Menschen fanden, die ein solches Projekt mitgestalten wollen.

Wir hoffen der Abend hat auch bei den BesucherInnen einige Fragen geklärt und Lust auf urbanes Gärtnern gemacht. Nach gemütlichem Ausklang mit Getränken und lockeren Gesprächen mit Ines Reinisch und einigen GärtnerInnen rollten wir die Gartennetzwerkkarte wieder ein und fuhren mit wohligem Gefühl durch die Frühlingsnacht nach Hause.

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Vielen Dank an alle, die diesen schönen Abend ermöglicht haben. Allen voran Ines Reinisch, das Programmkino Ost und die HelferInnen vom Gartennetzwerk.

Für alle die den Film verpasst haben sollten: Es wird gemunkelt, dass er im Sommer unter freiem Himmel nochmal gezeigt wird. Der Termin wird rechtzeitig im Kalender erscheinen.